Im März 2017 unterstützen wir die Familie S.D. aus Venezuela.

Die Familie kam vor einigen Monaten nach Deutschland. Ihr Asylantrag wurde noch nicht entschieden. Jedoch wurde die Familie vom BAMF aufgefordert, ärztliche Dokumente zum Gesundheitszustand der Tochter vorzulegen, um Abschiebehindernisse zu prüfen. Dabei entschieden die Eltern sich für die Hilfe einer Anwältin. Falls ihnen kein politisches Asyl gewährt wird, wollen wir dagegen vor Gericht gehen.

Frau S.D. hat selbst einen Aufruf verfasst, den wir gekürzt und übersetzt haben,das ausführlichere Original findet ihr auf unserer Webseite:

„In unserem Herkunftsland wird der Rechtsstaat nicht eingehalten.
Unsere Meinungsfreiheit wurde verletzt: Wir nahmen an mehreren
friedlichen und demokratischen Demonstrationen gegen die aktuelle
Regierung unseres Landes teil. Bei diesen kam es zu Aggressionen,
Festnahmen und Gewalttätigkeiten seitens der Beamten.

Auch unser Recht auf Ernährung wird ignoriert: In unserem Land
gibt es einen extremen Mangel an Lebensmitteln und eine Inflation
von etwa 2200 %. Um nur einen Bruchteil der Grundnahrungsmittel zu
erhalten, muss man Anhänger der Regierungspartei sein oder bis zu
24 Stunden Schlange stehen.

Auch unser Recht auf Gesundheit wurde verletzt, besonders das
unserer Tochter. Den Krankenhäusern in Venezuela mangelt es an 98
bis 100% des nötigen Materials. Meistens haben die Ärzte nur ein
Bett und ihre Anwesenheit zu bieten. In meinem Fall, kurz vor der
Entbindung meiner Tochter, wurde ich von Krankenhaus zu Krankenhaus
weitergereicht, weil es für den nötigen Kaiserschnitt keine
Materialien gab. Mit einem Monat wurde bei meiner Tochter eine
Fehlbildung am Herzen diagnostiziert, deren Behandlung in unserem
Land fast unmöglich zu bekommen und zu finanzieren ist.

Um meine Rechte durchzusetzen, prangerte ich all diese
Ungerechtigkeiten und unnormalen Zustände an. Dies hatte
Verfolgung, Todesdrohungen, Angriffe auf unser Haus und sogar
Entführung zu Folge. Das brachte meine Familie in Lebensgefahr.

All das brachte uns zu der Entscheidung, unser Eigentum zu
verkaufen, das Land mit einem einzigen Koffer zu verlassen und
Zuflucht zu suchen in Deutschland. Seit dem zweiten Tag in diesem
Land wurde unsere Tochter in einem Krankenhaus behandelt und hat bis
jetzt Untersuchungen durch einen Kardiologen und eine Kinderärztin.
Ihre Gesundheit verbessert sich von Tag zu Tag, und unser Leben
auch, denn wir fühlen uns hier respektiert und sicher vor
Angriffen oder Verfolgung. Wir hoffen, dass die deutschen Behörden
eine positive Entscheidung in unserem Fall treffen werden.“

Die Anwältin aus Leipzig wird nun zusammen mit den Ärzt*innen der Tochter versuchen, ein gesundheitliches Abschiebehindernis zu erreichen. Familie S.D. und wir wollen aber langfristig mehr als das: Da die Eltern aufgrund ihrer Kritik an der Regierungspartei persönlich bedroht wurden, sollten sie auch einen Anspruch auf politisches Asyl haben.
Dafür brauchen wir eure Unterstützung!

Kontoinhaberin: Peperoncini e.V.
IBAN: DE39 4306 0967 1191 3999 00
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Bleiberecht für Fam. SD

Solidarische Grüße
Familie SD. & die Peperoncinas

Nachtrag: Anwältin gewechselt, deshalb 1000€ Mehrkosten, Spenden willkommen.

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