Prinzipien

Peperoncini ist klein, rot – und bissig! Gut. Aber welche Prinzipien stecken dahinter?

  • Wir wollen staatlichen Institutionen nicht ihre Aufgaben abnehmen.  Stattdessen versuchen wir die zuständigen Behörden dazu zu zwingen, die Rechte von Geflüchteten wie selbstverständlich auch einzuhalten. So beantragen die Anwält*innen, mit denen wir zusammenarbeiten, z.B. trotz unserer Finanzierung staatliche Prozesskostenhilfe.
  • Wir arbeiten mit den Kläger*innen auf Augenhöhe zusammen – soweit das unter den gegebenen Umständen möglich ist. Asylsuchende in Deutschland müssen täglich mit anstrengenden Lebensumständen zurechtkommen, die ihnen staatliche Institutionen vorsetzen. Gesetzlich werden ihnen grundlegende Rechte vorenthalten: soziale Teilhabe, normales Wohnen, Ausbildung, Arbeit oder ein ruhiger Schlaf.
  • Was einzelnen Menschen in ihrem Heimatland widerfahren ist, ist nicht unser Fokus. Wir schildern nicht das Elend in anderen Staaten oder auf dem Fluchtweg, sondern konzentrieren uns darauf, welche Bedingungen Menschen in Deutschland vorfinden. Unser Ziel ist auch nicht, Mitleid zu erregen, sondern einen kritischen Blick auf das (Nicht-)Funktionieren von deutschen Behörden, Heimen und anderen Institutionen zu schaffen.
  • Wir wollen Individualität sichtbar machen. Die Menschen, die wir in unserer Arbeit kennenlernen, hatten vor ihrer Ankunft im deutschen Asylsystem kaum etwas gemeinsam. Sie sind Eltern, arbeite(te)n als Informatiker*in oder Frisör*in, spielen Trompete, Fußball, interessieren sich für französische Geschichte, erzählen uns, wie im Film „Guča!“ Roma dargestellt werden oder wie man Torten mit Sahneblumen dekoriert.
  • Wir sehen uns nicht in der Position, zwischen unterstützenswerten und nicht unterstützenswerten Klagen zu unterscheiden. Wir lehnen einen „Wettbewerb des Dramas“, einen „Wettbewerb der Nützlichkeit“ und das Ausgrenzen von Menschen aus „Sicheren Herkunftsstaaten“ ab. Es gibt keine echten und unechten Flüchtlinge. Deswegen haben wir keine Auswahlkriterien, die sich an der Person, den Fluchtgründen oder den Erfolgschancen des Klageverfahrens orientieren. Solange wir finanzielle Kapazitäten haben, unterstützen wir alle Personen, die sich bei uns melden und die gegen ihre Abschiebungsandrohung innerhalb der Frist klagen.
  • Wir arbeiten gegen Prekarität an: Niedrige Sozialleistungen für Asylsuchende, unbezahlte Sozialarbeit, Ratenzahlung für Asylrechtsanwält*innen. Wir versuchen, in einer weiten Wüste von prekarisierten Arbeitsbedingungen – auch innerhalb vieler Asylinitiativen – eine Bezahlung  einzuführen.